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Hahnrei – Bedeutung und Wortherkunft

    Hahnrei – es gibt alte deutsche Wörter, die haben es einfach verdient, nicht auszusterben. Eines davon, der Hanhrei, erlebt aktuell sogar ein regelrechtes Comeback. Das liegt daran, dass ein ganzes Genre von Pornofilmen sich mit diesem Thema befasst.

    Wortherkunft und Bedeutung

    Unter einem Hahnrei versteht man einen Mann, dessen Frau oder Partnerin Geschlechtsverkehr mit anderen Männern hat. Er weiß davon und akzeptiert dieses, ohne dagegen aufzubegehren. Interessant ist, dass die Herkunft des Wortes nicht eindeutig geklärt ist. Nach einer Interpretation setzt es sich aus Hahn und Reh zusammen. Das Reh symbolisiert dabei die sprichwörtlichen Hörner, die die Frau ihrem Mann aufsetzt. Der Namensbestandteil Hahn bezieht sich eher auf einen Kapaun, also einem kastrierten Hahn. Diesem wurden früher oft die Sporen abgeschnitten und in den Kamm eingearbeitet. Durch den Ehebruch galt der Mann als seiner Männlichkeit beraubt.

    Der gehörnte Mann

    Bildlich wurde ein Hahnrei in früheren Zeiten als gehörnter Mann dargestellt, der auf einem Hahn reitet. Dieses Bild entspricht zwar nicht der Wortherkunft. Vielleicht ist es darauf zurückzuführen, dass mancherorts ein Hahnrei zum Gespött des ganzen Dorfes gemacht wurde. Man stattete ihn mit einem Geweih aus, setzte ihn rückwärts auf einen Esel und trieb diesen durchs Dorf. Das Akzeptieren eines Ehebruchs der Frau durch den betrogenen Ehemann galt für diesen als große Schande. Eine andere Worterklärung bezieht sich auf den französischen Namen Henry. Diesen Namen trug ein Hahnrei in einem Roman des Autoren Abraham a Santa Clara. Dass sich für eine betrogene Ehefrau kein eigenes Wort in der deutschen Sprache eingebürgert hat, zeigt, wie unterschiedlich die eheliche Treue bei Frau und Mann bewertet wird. Das aber ist ein ganz anderes Thema …

    Der moderne Hahnrei

    Im englischen Sprachraum wird der Hahnrei als Cuckold bezeichnet. Dieser Begriff etabliert sich als Lehnwort auch zunehmend im Deutschen. Das Wort leitet sich vom Kuckuck her, der seine Eier in fremde Nester legt. Wobei hier die Wortbedeutung umgedreht wird, denn ein Cuckold (oder Hahnrei) ist ja eher derjenige, dem ein Kuckucksei gelegt wurde. Unter dem Suchbegriff Cuckold wird man im Internet gerade auf Seiten für Erwachsenenunterhaltung fündig. Der Cuckold oder Hahnrei ist in der filmischen Adaption ein Mann, der seine Partnerin sexuell nicht zufriedenstellen kann. Daher sucht sie ihren Spaß mit anderen Männern. Anders als man es in normalen Beziehungen erwarten würde, versucht sie aber nicht, dieses zu verheimlichen. In Hahnrei-Pornos treibt die untreue Ehefrau es ungeniert mit ihrem Liebhaber, während ihr Mann zuschauen muss. Der Liebhaber wird als besonders potent dargestellt, der oft auch besonders gut gebaut ist. In vielen Filmen findet man daher gut bestückte dunkelhäutige Liebhaber, während der Hahnrei selbst eher schmächtig oder als Nerd dargestellt wird. Manchmal darf der Cuckold beim Sex seine Partnerin zumindest streicheln oder ihr die Hand halten. In einigen Filmen wird er von der Partnerin als zusätzliche Demütigung gezwungen, das mächtige Geschlechtsteil des Liebhabers zu streicheln oder sogar oral zu verwöhnen. Ebenso kommt es vor, dass er nach dem Höhepunkt des Liebhabers dessen Sperma aus ihrer Vagina oder von ihrem Körper lecken darf. In der Regel bleibt dem Hahnrei der eigene Höhepunkt versagt. Ziel des Geschlechtsaktes ist es, ihm zu beweisen, dass andere Männer sie zur sexuellen Erfüllung bringen können.

    Warum sind Hahnrei-Filme so beliebt?

    Das Genre der Filme, bei denen ein Cuckold die passive männliche Hauptrolle spielt, ist auf einschlägigen Webseiten gut vertreten. Viele Frauen träumen vielleicht insgeheim davon, aus ihrem sexuellen Alltag auszubrechen. In den Sex in der festen Partnerschaft hat sich Routine eingeschlichen, aus der sie zumindest in der Fantasie ausbrechen wollen. Daher sind sie eine Zielgruppe, auch wenn sie im realen Leben ihren Partnern nicht zum Hahnrei machen werden. Auch der ein oder andere Mann träumt eventuell davon, seine Frau einmal beim Sex mit anderen zu beobachten. Als Liebesbeweis seiner Partnerin gegenüber stellt es sich dabei vor, dass dieser Akt für sie besonders erfüllend ist. Seine eigenen sexuellen Bedürfnisse stellt er dabei hintenan. Auch diesen Traum macht er nicht wahr, sondern lebt ihn aus, indem es entsprechende Filme konsumiert. Ein weitere Grund mag darin liegen, dass manche Männer durchaus bisexuelle Fantasien haben. Besonders in den Hahnrei-Pornos, in denen die aktive Partnerin ihren Cuckold auch zwingt, den Penis des Liebhabers zu verwöhnen, können daher beliebt sein. Der Hanrei gesteht seine bisexuelle Ader nicht ein. Seine Partnerin zwingt ihn aber, und so wird sie heimlich doch befriedigt.

    Fazit

    Egal, aus welchen Motiven Filme mit passiven Hahnreis, aktiven heißen Frauen und potenten Liebhabern genossen werden. Sie sind ein wachsender Bestandteil des Filmangebots für Erwachsene. Jeder und jede zieht aus diesen seine ganz persönliche Befriedigung. Und so ganz nebenbei erhalten sie ein altes Wort im aktiven Sprachschatz der Bevölkerung.