Obwohl Analsex schon lange nicht mehr als Tabuthema gilt, ranken sich nach wie vor eine Menge Gerüchte um das Thema — manche harmlos, manche riskant. Das verunsichert viele Menschen, die ihr Sexualleben um diese Praktik erweitern möchten oder einfach nur neugierig sind. Dabei kann Analsex sowohl von Männern als auch Frauen und ebenso vom gebenden wie vom annehmenden Partner genussvoll empfunden werden. Um diese Technik und alles darum herum jedoch tatsächlich zu einem angenehmen Erlebnis werden zu lassen, gilt es einige wichtige Dinge zu beachten: Vor allem für Anfänger, aber auch für Fortgeschrittene.
Vorbereitung
Essenziell für gelungenen Analsex ist die richtige Vorbereitung. Dazu zählt auch, dass sich beide Sexualpartner vor dem Akt ausführlich und ohne unnötige Hemmungen über Wünsche und Vorstellungen, aber auch über Sorgen und Ängste sowie ihre bisherigen Erfahrungen austauschen. Auf die Art werden unschöne Missverständnisse vermieden und das gegenseitige Vertrauen wird gestärkt. Neben Vertrauen ist besonders Entspannung wichtig, denn an dieser Stelle hängen Kopf und Körper besonders intensiv zusammen. Deshalb sollte der richtige Moment gewählt und zu hohe Ansprüche an sich selbst oder das Gegenüber vermieden werden. Körperlich können eine Massage oder ein warmes Bad für zusätzliche Entspannung sorgen.
Für die richtige Hygiene ist es in den meisten Fällen ausreichend, zuvor auf die Toilette zu gehen und sich gründlich zu waschen — im Darm selbst verbleiben nur sehr geringe Mengen Stuhl. Je nach Anatomie oder persönlichem Sicherheitsbedürfnis kann jedoch auch ein Klistier mit warmem Wasser ohne Zusätze genutzt werden. Einwegklistiere sind in der Apotheke erhältlich. Von vollständigen Darmspülungen ist hingegen eher abzuraten: Abgesehen davon, dass sie für Analsex vollkommen unnötig sind, können sie auf Dauer die empfindliche Darmflora beeinträchtigen. Generell sollten einem Einlauf keine reizenden Stoffe wie etwa Seife hinzugefügt werden!
Verhütung
Auch beim Analverkehr sollte keineswegs auf Verhütung verzichtet werden! Tatsächlich wird ein kleiner Teil der Frauen durch ungeschützten Analverkehr schwanger — dank unbemerkt zurücklaufenden Spermas. Hinzu kommt die im Vergleich zu vaginalem Verkehr höhere Wahrscheinlichkeit, sich mit Geschlechtskrankheiten zu infizieren. Schon deshalb sollte außerhalb von Langzeitbeziehungen auch bei dieser Praktik niemals auf ein Kondom verzichtet werden. Nicht zuletzt besteht für Männer ein gewisses Risiko, durch die vorhandenen Darmbakterien — die auch nach einem Klistier immer zur natürlichen Darmflora gehören — eine Harnröhren- oder Blasenentzündung zu bekommen. Aus demselben Grund muss das Kondom gewechselt werden, wenn nach dem Analverkehr auch Vaginalverkehr folgen soll. Umgekehrt ist dies allerdings nicht notwendig.
Dabei & danach
Wer Analsex ausprobieren möchte, benötigt vor allem zwei Dinge: Entspannung und Zeit. Da das menschliche Rektum ein ebenso kräftiger wie empfindlicher Muskel ist, benötigt es etwas Geduld, bis für beide Parteien angenehmer Verkehr möglich ist. Auch danach ist es nötig, das Tempo langsam anzupassen und gegebenenfalls zu steigern — eine Extraportion Gleitgel schadet dabei nie! Wer Schmerzen oder, auf der anderen Seite, Widerstand spürt, solle keinesfalls dagegen arbeiten, denn es können Verletzungen drohen. Ebenso wichtig ist, auf den Partner zu achten, weshalb sich für erste Versuche eine Position mit Blickkontakt besser eignet als ohne. Was jedoch auf den ersten Moment ein wenig kompliziert klingt, erweist sich mit etwas Übung und Empathie als erregende Abwechslung für ein eingespieltes Team.
Praktische Hilfsmittel
Absolut unerlässlich ist Gleitmittel, und zwar reichlich davon — denn der Darm produziert nicht annähernd so viel Feuchtigkeit wie die Vagina. Das Gleitmittel sollte, aufgrund der empfindlichen Schleimhäute, möglichst keinerlei Reizstoffe (wärmend, Parfumstoffe etc.) enthalten und zudem kondomsicher sein. Um sich an den analen Verkehr zu gewöhnen, ist es hilfreich, sich erst einmal heranzutasten. Dazu reichen gegebenenfalls die Finger, wobei auf kurz geschnittene, glatt gefeilte Nägel geachtet werden sollte. Wenn der passive Part ein Mann ist, kommt auch eine Prostatastimulation infrage. Eine andere Option ist Sexspielzeug, beispielsweise ein kurzer Plug, der auch eine Zeit lang getragen werden kann, ein Dildo, Vibrator oder Liebeskugeln. Gerade die große Vielfalt macht diese Möglichkeit sehr interessant und verführt zu allerhand Spielen. Hier ist jedoch besondere Vorsicht geboten, da dem Spielzeug das notwendige Feingefühl fehlt: Auf keinen Fall gegen Widerstand arbeiten, denn dann drohen ernsthafte Verletzungen! Für Frauen kann ein Strap-on mit anschnallbarem Dildo eine sehr reizvolle Möglichkeit sein, den aktiven Part zu übernehmen.
Fazit
Mit der richtigen Vorbereitung und ausreichend Geduld kann Analsex eine schöne Sache für beide sein. Dabei sollten Verhütung und Vorsicht hinreichend beachtet werden. Und natürlich gilt — wie bei jeder Sexualpraktik —, dass nicht jeder alles mag und das auch respektiert werden muss.